Lidocain 2% Streuli ad us. vet., Injektionslösung |
Kompendium der Tierarzneimittel der Schweiz |
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1 | BEZEICHNUNG DES TIERARZNEIMITTELS |
Lidocain 2% Streuli ad us. vet., Injektionslösung
2 | QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG |
1 ml Injektionslösung enthält:
Wirkstoff:
| Lidocaini hydrochloridum 20 mg |
| (corr. Lidocainum 16.2 mg) |
Sonstige Bestandteile:
Methylis parahydroxybenzoas (E 218) 1 mg
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1.
Injektionslösung.
Klare, farblose Lösung.
Rind, Pferd, Schwein, Hund, Katze
4.2 | Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart(en) |
Lokalanästhesie, Infiltrationsanästhesie und Leitungsanästhesie bei Rindern, Pferden, Schweinen, Hunden und Katzen
Generell:
● | schwere Überleitungsstörungen am Herzen, Herzinsuffizienz. |
Extraduralanästhesie:
● | Infektionen, Verletzungen oder Deformationen im Lumbosakralgebiet; |
● | stenosierende Prozesse im Wirbelkanal; |
● | Lähmungen im Bereich der Hinterextremitäten. |
Infiltrationsanästhesie:
● | phlegmonöse Erkrankung des Operationsgebietes; |
● | bei Gefahr anämischer Nekrose (Lappenwunde). |
Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem sonstigen Bestandteil
4.4 | Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart |
Keine.
4.5 | Besondere Warnhinweise für die Anwendung |
Besondere Vorsichtsmassnahmen für die Anwendung bei Tieren
Zur Schonung des Gewebes langsam injizieren, besonders bei wenig oder straffem Unterhaut-Bindegewebe.
Das Volumen der Dosis ist dem Aufnahmevolumen der Injektionsstelle anzupassen.
Es sind die üblichen Vorsichtsmassnahmen für Injektionen zu treffen.
Die intravasale Applikation ist zu vermeiden.
Besondere Vorsichtsmassnahmen für den Anwender
Versehentliche Selbstinjektion vermeiden.
Bei versehentlicher Selbstinjektion ist unverzüglich ein Arzt zu Rate zu ziehen und die Packungsbeilage oder das Etikett vorzuzeigen.
Bei versehentlichem Haut- oder Augenkontakt sofort mit Wasser abspülen.
Personen mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Lidocain sollten den Kontakt mit dem Tierarzneimittel vermeiden.
4.6 | Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere) |
VetVigilance: Pharmacovigilance-Meldung erstatten
● | Allergische Reaktionen (bei Lidocain treten solche seltener auf als bei Lokalanästhetika vom Estertyp): Es besteht keine Kreuzallergie bei Allergie gegen Procain oder Tetracain. |
● | Systemische Reaktionen in Form von Gefässdilatation, antiarrhythmische Wirkung am Herzen, Blutdruckabfall oder ZNS-Symptome, insbesondere nach versehentlicher intravenöser Applikation oder bei grossvolumiger Injektion in stark durchblutetes Gewebe (siehe auch Rubrik Überdosierung). |
4.7 | Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode |
Trächtigkeit und Laktation
Nur anwenden nach entsprechender Nutzen-Risiko-Bewertung durch den behandelnden Tierarzt.
Siehe Rubrik «Dosierung und Art der Anwendung» betreffend entsprechende Empfehlungen für die Geburtshilfe.
Lidocain bzw. seine Metaboliten überwinden die Plazentaschranke und gehen in die Milch über.
4.8 | Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen |
Lidocain kann Wechselwirkungen haben mit:
● | Antibiotika: Aufgrund von Wechselwirkungen bei der Plasmaproteinbindung kann es bei gleichzeitiger Anwendung von Ceftiofur zu einem Konzentrationsanstieg von freiem Lidocain kommen. |
● | Antiarrhythmika: Amiodaron kann die Plasmakonzentration von Lidocain erhöhen und dadurch dessen pharmakologische Wirkungen verstärken. Dieser Effekt kann auch bei gleichzeitiger Gabe von Metoprolol oder Propanolol auftreten. |
● | Injektionsnarkotika und Inhalationsnarkotika: Die gleichzeitige Verabreichung von Narkotika verstärkt deren Wirkung, und eine Anpassung der Narkotika-Dosis kann erforderlich sein. |
● | Muskelrelaxantien: In höherer Dosierung kann Lidocain die Wirkung von Succinylcholin verstärken und die Succinylcholin-induzierte Apnoe verlängern. |
● | Die lokalanästhetische Wirkung wird durch die gleichzeitige Gabe gefässverengender Arzneimittel (z. B. Epinephrin) verlängert. |
● | Morphinähnliche Analgetika können die Metabolisierung von Lidocain verringern und dadurch seine pharmakologischen Wirkungen verstärken. |
4.9 | Dosierung und Art der Anwendung |
Die Dosis muss der Grösse des Tieres, des Operationsfeldes oder der Dicke des Nervs angepasst werden.
Extradural-Anästhesie durch den Tierarzt:
Hinweis: Körperwarm und nach negativer Ansaugprobe (bei Liquor- oder Blutaspiration Lage der Nadel verändern), langsam sowie ohne Druck injizieren.
| Tiefe oder kleine Sakral-Anästhesie mit Stehvermögen: |
| | Rind: | - Während der Geburt: | 3-5 ml |
| | | - Ausserhalb Geburt: | 7-12 ml |
| | Pferd: | - Kastration: | 15-25 ml |
| | | - Geburt: | 7-15 ml |
| | Hund: | 1-3 ml |
| | Katze: | 1 ml |
| Hohe oder grosse Extradural-Anästhesie, liegend: |
| Cave Liquordruck! |
| | Rind: | - Operationen, Kaiserschnitt: | 20-80 ml |
| | Pferd: | - Operationen, Kaiserschnitt: | 40-80 ml |
| | Schwein (50-150 kg): | 5-10 ml |
| | Hund: | 2-10 ml |
| | Katze: | 2 ml |
Infiltrations-Anästhesie: |
Auch zur Ergänzung der Allgemeinnarkose oder zur präumbilicalen Erweiterung des Operationsgebietes bei extraduraler Anästhesie. |
| | Rind: | - Laparotomie | 60-100 ml |
Leitungs-Anästhesie: |
| | Rind: | - Paravertebral-Anästhesie (für Laparotomie, Fremdkörper-Operationen, Kaiserschnitt): | 15-20 ml pro Injektionsstelle |
| | | - Enthornung beim Kalb: | 5 ml pro Injektionsstelle |
| | Pferd: | Zur Lahmheits-Diagnostik: | 5-10 ml pro Nerv |
Kastrations-Anästhesie: |
| - Samenstrang-Anästhesie: |
| | Hengst, Stier: | 8-20 ml |
| | Eber: | 8 ml |
| | Rüde: | 2-3 ml |
| | Kater: | 1-1,5 ml |
| - Scrotalhaut-Anästhesie: zusätzlich subkutane Infiltration vornehmen. |
4.10 | Überdosierung (Symptome, Notfallmassnahmen, Gegenmittel), falls erforderlich |
Bei grossvolumiger Injektion in stark durchblutetes Gewebe oder versehentlich intravenöser Applikation können systemische Reaktionen auftreten. Die Anzeichen einer akuten Überdosierung mit Lidocain sind Angst, Unruhe, Erregung, Ataxie, Muskelzittern, Erbrechen, Muskelkontraktionen, Krämpfe, Blutdruckabfall, Bradykardie, Bewusstlosigkeit, Atemlähmung und Herzstillstand (siehe auch Rubrik Nebenwirkungen).
Essbare Gewebe: | 1 Tag |
Milch: | 1 Tag |
5 | PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN |
Pharmakotherapeutische Gruppe: Lokalanästhetika vom Amid-Typ.
ATCvet-Code: QN01BB02
5.1 | Pharmakodynamische Eigenschaften |
Lidocain ist ein Lokalanästhetikum vom Säureamid-Typ. Es besitzt gleichzeitig eine anhaltende Wirkung mit sehr tiefer Anästhesie.
Die Wirkung von Lidocain ist um ein vielfaches stärker als diejenige von Procain.
Lidocain ist infolge seiner geringen Toxizität lokal und allgemein gut verträglich.
5.2 | Angaben zur Pharmakokinetik |
Infolge einer hohen Diffusionsfähigkeit erfolgt der Wirkungseintritt sehr schnell. Die Wirkung von Lidocain setzt bereits innerhalb von 1-5 Minuten bei Leitungs- und Infiltrationsanästhesien ein.
Die Anästhesie hält für ca. 60-90 Minuten an.
Keine Angaben
6.1 | Verzeichnis der sonstigen Bestandteile |
Methylis-p-hydroxybenzoas (E218)
Natrii chloridum
Acidum hydrochloridum
Natrii hydroxidum
Aqua ad injectabilia
6.2 | Wesentliche Inkompatibilitäten |
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Tierarzneimittel nicht mit anderen Tierarzneimitteln gemischt werden.
Haltbarkeit des Tierarzneimittels im unversehrten Behältnis: 5 Jahre
Haltbarkeit nach erstmaligem Öffnen/Anbruch des Behältnisses: 28 Tage
6.4 | Besondere Lagerungshinweise |
Bei Raumtemperatur lagern (15-25°C).
Arzneimittel unzugänglich für Kinder aufbewahren.
6.5 | Art und Beschaffenheit des Behältnisses |
Durchstechflaschen aus Neutralglas (hydrolytische Klasse I) mit Chlorbutyl-Gummistopfen und Aluminiumkappe.
Faltkarton mit 1 oder 10 Flaschen zu 100 ml.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrössen in Verkehr gebracht.
6.6 | Besondere Vorsichtsmassnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle |
Nicht verwendete Tierarzneimittel oder davon stammende Abfallmaterialien sind entsprechend den geltenden Vorschriften zu entsorgen.
Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.
Streuli Tiergesundheit AG
Bahnhofstrasse 7
8730 Uznach
Telefon: +41 (0)55 285 90 70
Fax: +41 (0)55 285 92 90
e-mail: info@streuli-tiergesundheit.ch
Swissmedic 50564 088 20 mg/ml 1 × 100 ml Injektionslösung
Swissmedic 50564 096 20 mg/ml 10 × 100 ml Injektionslösung
Abgabekategorie B: Abgabe auf tierärztliche Verschreibung
9 | DATUM DER ERTEILUNG DER ERSTZULASSUNG / ERNEUERUNG DER ZULASSUNG |
Datum der Erstzulassung: | 15.07.1992 |
Datum der letzten Erneuerung: | 21.06.2022 |
28.09.2021
VERBOT DES VERKAUFS, DER ABGABE UND / ODER DER ANWENDUNG
Nicht zutreffend.
Dieser Text ist behördlich genehmigt.
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