Panacur® Suspension 10% ad us. vet., orale Suspension für Rinder, Pferde und andere Equiden |
Kompendium der Tierarzneimittel der Schweiz |
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1 | BEZEICHNUNG DES TIERARZNEIMITTELS |
Panacur® Suspension 10% ad us. vet., orale Suspension für Rinder, Pferde und andere Equiden
2 | QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG |
1 ml enthält:
Wirkstoff:
Fenbendazolum | 100 mg |
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Sonstige Bestandteile: |
Methylis parahydroxybenzoas natricus (E219) | 2.000 mg |
Propylis parahydroxybenzoas natricus | 0.216 mg |
Alcohol benzylicus | 4.835 mg |
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1.
Weisse, wässrige Suspension zum Eingeben
Rinder, Pferde und andere Equiden
4.2 | Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart(en) |
Rinder
Behandlung reifer und unreifer Stadien von Magen-Darm-Nematoden und Lungenwürmern wie Haemonchus spp., Bunostomum spp., Ostertagia spp., Capillaria spp., Trichostrongylus spp., Trichuris spp., Cooperia spp., Strongylus spp., Nematodirus spp., Neoascaris vitulorum, Oesophagostomum spp., Dictyocaulus viviparus.
Pferde und andere Equiden
Einmalige Verabreichung von Panacur® Suspension 10%:
Zur Therapie beim Befall mit Blutwürmern (adulte grosse und kleine Strongyliden sowie Larven kleiner Strongyliden im Darmlumen) und von benzimidazol-empfindlichen Spulwürmern (Ascaridae), Pfriemenschwänzen (Oxyurea) und Zwergfadenwürmern (Strongyloides).
Verabreichung an 5 aufeinander folgenden Tagen:
Zur Behandlung und Verminderung von benzimidazol-empfindlichen in der Darmschleimhaut enzystierten 3. Stadien von Larven der kleinen Strongyliden einschliesslich inhibierter früher 3. Stadien (larvale Cyathostominose) und von wandernden Larvenstadien grosser Strongyliden (S. vulgaris, S. edentatus) bei Pferden und anderen Equiden. Ovizide Wirkung gegen Eier von Magen-Darm-Strongyliden.
Nicht bei Stuten anwenden, deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist.
4.4 | Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart |
Zu häufige, wiederholte Gaben von Anthelmintika der gleichen Wirkstoff-Klasse über längere Zeit sowie Unterdosierung können die Resistenzentwicklung von Helminthen fördern. Klinische Fälle mit Verdacht auf resistente Helminthen sind mit geeigneten Tests abzuklären. Falls die Testergebnisse einen Hinweis auf resistente Helminthen ergeben, ist die Wirkstoffklasse zu wechseln und ein Wirkstoff mit einem anderen Wirkmechanismus zu wählen.
Aufgrund der aktuellen Resistenzlage bei kleinen Strongyliden müssen Tierärzte und Besitzer den Erfolg der Behandlung bzw. die Resistenzlage überprüfen. Dies kann einmal jährlich durch eine quantitative Kotuntersuchung 7 - 10 Tage nach einer anthelminthischen Behandlung erfolgen.
4.5 | Besondere Warnhinweise für die Anwendung |
Besondere Vorsichtsmassnahmen für die Anwendung bei Tieren
Nicht zutreffend.
Besondere Vorsichtsmassnahmen für den Anwender
Beim Umgang mit dem Tierarzneimittel nicht rauchen, essen oder trinken. Nach Verabreichung des Tierarzneimittels Hände waschen.
4.6 | Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere) |
VetVigilance: Pharmacovigilance-Meldung erstatten
Keine bekannt.
4.7 | Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode |
Die Verabreichung von Panacur® Suspension 10% an Stuten kann in jedem Stadium der Trächtigkeit oder Laktation erfolgen, ausser bei Stuten, deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist.
4.8 | Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen |
Eine gleichzeitige Anwendung von Präparaten zur Leberegelbekämpfung ist wegen der Möglichkeit von Unverträglichkeitserscheinungen zu vermeiden.
4.9 | Dosierung und Art der Anwendung |
Zur oralen Verabreichung.
Rinder, Pferde:
Richtdosis: 7.5 mg Fenbendazol/kg Körpergewicht (KGW) - 3 ml Panacur® Suspension 10% pro 40 kg Körpergewicht (KGW)
Körpergewicht | Panacur® Suspension 10% | Körpergewicht | Panacur® Suspension 10% |
60 kg | 4.5 ml | 200 kg | 15 ml |
80 kg | 6 ml | 400 kg | 30 ml |
120 kg | 9 ml | 600 kg | 45 ml |
Der durch Strongyloides westeri bei 2 - 3 Wochen alten Saugfohlen hervorgerufene Durchfall ist mit 25 ml Panacur® Suspension 10% pro 50 kg KGW (50 mg Fenbendazol/kg KGW) zu behandeln.
Zur Bekämpfung enzystierter Cyathostominae-Larven werden 3 ml Panacur® Suspension 10% pro 40 kg KGW täglich über 5 aufeinander folgende Tage verabreicht (= 7.5 mg Fenbendazol / kg KGW / Tag, 5 Tage lang).
Die Behandlung von enzystierten Larven in der Darmschleimhaut sollte idealerweise im Herbst (spät im Oktober bis November) und nochmals im Frühjahr vorgenommen werden. Bei Pferden mit schlechtem Ernährungszustand oder Neuzugängen, deren Entwurmungsprogramm nicht bekannt ist, sollte die 5-tägige Behandlung zu jeder Jahreszeit vorgenommen werden.
Anwendungshinweise:
Panacur® Suspension 10% ist vor Gebrauch kräftig zu schütteln und kann mit den üblichen Volumenmessgeräten oder mit Hilfe einer Plastikspritze eingegeben werden. Aufgrund des geringen Dosisvolumens ist auch bei Pferden eine orale Eingabe problemlos. Am besten wird das Präparat mit der Kraftfutterration verabreicht. Diätmassnahmen sind während der Behandlung nicht erforderlich.
Empfehlungen für ein Programm zur Parasitenbekämpfung:
Es sollten alle Pferde und Equiden in ein regelmässiges Parasitenbekämpfungsprogramm einbezogen werden. Da die Haltungsbedingungen sehr unterschiedlich sind, ist es dem Tierarzt überlassen, mit seinen epidemiologischen Kenntnissen und mit Hilfe regelmässiger Kotuntersuchungen für den jeweiligen Stall ein massgeschneidertes Programm zu erstellen.
Die Weidehygiene ist unbedingt zu beachten. Punkte, die ein Kontrollprogramm beeinflussen, sind nachfolgend aufgeführt:
- | Häufigkeit von Weidehaltung generell |
- | Besatzdichte, Weidesystem (Stand-/Umtriebsweide) |
- | Herdenstruktur (Jungtieranteil) |
- | Kotbeseitigung von der Weide |
- | Alternierende Weidenutzung mit anderen Tierspezies |
- | Meteorologische Bedingungen (trockener/nasser Sommer) |
4.10 | Überdosierung (Symptome, Notfallmassnahmen, Gegenmittel), falls erforderlich |
Aufgrund der guten Verträglichkeit von Fenbendazol sind keine Notfallmassnahmen erforderlich.
Rind:
Essbare Gewebe: 7 Tage
Milch: 4 Tage
Pferd:
Essbare Gewebe: 5 Tage
Nicht bei Stuten anwenden, deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist.
5 | PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN |
Pharmakotherapeutische Gruppe: Breitbandanthelminthikum der Benzimidazol-carbamatgruppe, Fenbendazol
ATCvet-Code: QP52AC13
5.1 | Pharmakodynamische Eigenschaften |
Der grundlegende Mechanismus der anthelminthischen Wirkung von Fenbendazol ist eine Hemmung der Polymerisation von Tubulin zu Mikrotubuli. Dadurch werden wichtige strukturelle Eigenschaften der Helminthenzelle beeinträchtigt, wie die Ausbildung des Zytoskeletts, die Spindelbildung bei der Mitose sowie die Aufnahme und der intrazelluläre Transport von Nährstoffen und Stoffwechselsubstraten. Als Folge kommt es zu einer Erschöpfung der Energiereserven mit nachfolgendem Absterben des Parasiten und seiner Expulsion nach 2 - 3 Tagen.
Fenbendazol besitzt ebenfalls eine ovizide Wirkung, die nach ca. 8 Stunden infolge einer Störung der Spindelbildung und des Metabolismus während der Embryogenese eintritt. Der Wirkstoff ist hoch wirksam gegen adulte und immature Magen-Darm-Nematoden und Lungenwürmer, sowie gegen inhibierte und histotrope Larvenstadien.
5.2 | Angaben zur Pharmakokinetik |
Fenbendazol wird nach oraler Verabreichung nur teilweise resorbiert und in der Leber zunächst zu Sulfoxid (Oxfendazol) und danach zu Sulfon und Aminen metabolisiert. Die Resorption erfolgt bei Pferden und anderen Equiden schneller als bei Wiederkäuern. Die Halbwertzeit von Fenbendazol im Serum beträgt nach oraler Verabreichung der empfohlenen Dosis beim Rind 10 - 18 Stunden. Beim Pferd werden bei einmaliger oraler Verabreichung maximale Plasmakonzentrationen (Tmax) nach 4 Stunden erreicht. Bei Verabreichung an 5 aufeinander folgenden Tagen kommt es zu einer Akkumulation des Wirkstoffes und zu einer geringen Akkumulation seiner Metaboliten. Nach der letzten Verabreichung werden Fenbendazol und seine Metaboliten rasch aus dem Plasma eliminiert. Die Eliminationshalbwertzeit von Fenbendazol und Fenbendazol-Sulfon beträgt 9.5 Stunden, vom Metaboliten Fenbendazol-Sulfoxid (Oxfendazol) beträgt sie 18.5 Stunden.
Die Ausscheidung des Wirkstoffes und seiner Abbauprodukte erfolgt überwiegend (> 90%) mit dem Kot, zum geringen Teil auch über den Urin oder mit der Milch.
Keine Angaben.
6.1 | Verzeichnis der sonstigen Bestandteile |
Methylis parahydroxybenzoas natricus (E219)
Propylis parahydroxybenzoas natricus
Alcohol benzylicus
Silica colloidalis anhydrica
Carmellosum natricum (=CMC 7 LF)
Povidonum K25 (=PVP K 25)
Natrii citras dihydricus
Acidum citricum monohydricum
Aqua purificata
6.2 | Wesentliche Inkompatibilitäten |
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Tierarzneimittel nicht mit anderen Tierarzneimitteln gemischt werden.
Haltbarkeit des Tierarzneimittels im unversehrten Behältnis: 36 Monate
6.4 | Besondere Lagerungshinweise |
Bei Raumtemperatur lagern (15°C - 25°C).
6.5 | Art und Beschaffenheit des Behältnisses |
HDPE Flasche (High Density Polyethylen, "Flexibottle") mit Schraubdeckel
Packungsgrösse:
1 L Flasche
6.6 | Besondere Vorsichtsmassnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle |
Nicht verwendete Tierarzneimittel oder davon stammende Abfallmaterialien sind entsprechend den geltenden Vorschriften zu entsorgen.
MSD Animal Health GmbH
Werftestrasse 4, 6005 Luzern
Swissmedic 39618 045 1 L
Abgabekategorie B: Abgabe auf tierärztliche Verschreibung
9 | DATUM DER ERTEILUNG DER ERSTZULASSUNG / ERNEUERUNG DER ZULASSUNG |
Datum der Erstzulassung: | 24.05.1976 |
Datum der letzten Erneuerung: | 18.08.2020 |
20.10.2020
VERBOT DES VERKAUFS, DER ABGABE UND / ODER DER ANWENDUNG
Nicht zutreffend.
Dieser Text ist behördlich genehmigt.
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